Aktion 20.000 – Chance für Langzeitarbeitslose 50+?!

Im Rahmen der Aktion 20.000 wurden Beschäftigungsverhältnisse für eine besonders vulnerable Gruppe von Personen am Arbeitsmarkt gefördert: Langzeitarbeitslose Personen 50+. prospect begleitete dieses nachweisbar effektive und innovative Projekt im Rahmen einer Evaluierung mit dem Ziel die Potentiale und Wirkungen zu analysieren.

Kund:in

Sozialministerium (ehemaliges BMASK)

Status

abgeschlossen

Spezielle Förderung für eine besonders von Arbeitslosigkeit betroffene Gruppe


Arbeitssuchende 50+ sind überdurchschnittlich oft von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Vor diesem Hintergrund wurde Ende Juni 2017 die Aktion 20.000 im Nationalrat beschlossen. Gefördert wurden zusätzliche, kollektivvertraglich entlohnte Beschäftigungsverhältnisse bei Arbeitgeber:innen aus dem öffentlichen und gemeinnützigen Sektor für Menschen über 50 Jahre, die seit mindestens einem Jahr beim AMS arbeitslos gemeldet sind. Mit 31.12.2017 wurde die österreichweite Umsetzung der Aktion 20.000 sistiert. Sämtliche zu diesem Zeitpunkt noch in Bearbeitung befindlichen oder zugesagten Förderungen wurden wie geplant bis zum 30.06.2019 realisiert.

Auswirkungen des neuartigen Förderansatzes


Mit den im Rahmen der Aktion 20.000 geförderten Dienstverhältnissen konnte einer Gruppe von Personen, die lange Zeit arbeitslos waren, erstmals wieder eine Beschäftigungsperspektive geboten werden. Mit der Umsetzung von vollumfänglich geförderten Beschäftigungsverhältnissen im öffentlichen und gemeinnützigen Bereich wurde auch in Bezug auf die Ausgestaltung von Fördermaßnahmen Neuland betreten.

Begleitende Evaluierung des Programms

prospect wurde vom Sozialministerium mit der Evaluation der Aktion 20.000 beauftragt. Im Zentrum der Evaluation standen folgende Analysen:

  • Implementation
  • Zielgruppenerreichung
  • Abbruchsrisiken
  • Bewertung durch Teilnehmende
  • Arbeitsmarktpositionierung nach Förderende
  • Methodisch kamen quantitative und qualitative Erhebungs- und Analyseverfahren zum Einsatz.

Aktion 20.000 schuf neue Perspektiven


Insgesamt wurden 3.824 Personen mit der Aktion 20.000 erreicht, wobei die geförderten Personen durchschnittlich rund 2,8 Jahre arbeitslos waren.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass arbeitslose Personen über 50, ganz besonders aber jene über 55, deutlicher Altersdiskriminierung ausgesetzt sind. Mit der Aktion 20.000 konnte diese Diskriminierung in gewissem Ausmaß ausgeglichen werden. So gelang es Menschen, die die Hoffnung auf eine Stelle vielfach schon aufgegeben hatten, wieder eine Perspektive zu eröffnen. Mehr als 90% aller Befragten waren begeistert, dass sie wieder arbeiten konnten.

Eine Aktion mit Mehrwert

Rund ein Drittel nach Ende der Aktion 20.000 in nicht geförderter Beschäftigung
Es zeigt sich, dass 31,7% aller Teilnehmer:innen sind drei Monate nach dem Ende der Aktion 20.000 in nicht geförderter Beschäftigung, 60% davon beim selben Arbeitgeber wie im Förderprojekt. Positiv hervorzuheben ist auch, dass 26% der Personen, die vor der Förderung fünf Jahre oder länger arbeitslos waren, nach einer Teilnahme in nicht geförderter Beschäftigung sind.
Dabei waren die Jobs nicht nur auf individueller Ebene sinnstiftend, sondern hatten durch den Fokus auf den gemeinnützigen und öffentlichen Bereich auch einen gesellschaftlichen Mehrwert. Dies zeigt sich auch daran, dass 94% der Befragten angeben, dass die Tätigkeit im Rahmen der Aktion 20.000 einen Nutzen für die Allgemeinheit hatte.

Orientierung am Individuum als Erfolgsfaktor

Wesentliche Erfolgstreiber der Aktion 20.000 langen darin, dass

  • längerfristige Dienstverhältnisse auf sehr unterschiedlichen Niveaus angeboten werden konnten
  • durch das AMS ein sehr präzises „Matching“ von Anforderungen der Stellen und Leistungsprofile der Personen umgesetzt wurde und
  • auch Dienstgeber:innen in der Stellenbesetzung neue Wege gingen.